Verwanzung meiner Wohnung

Wir, meine Exefrau und ich, hatten gerade das Licht im Wohnzimmer gelöscht, da klopfte es an der Tür. Nein, man trommelte mit der Faust gegen die Wohnungstür. “aufmachen, hier die Polizei”.
Ich öffnete die Tür und dann stürmten 5-6 Polizisten mit großen Taschenlampen die Wohnung.
Einige gingen sofort in den Keller und einer versuchte es zu erklören. Wir hätten einen Einbrecher in der Wohnung.
Ich wiedersprach, denn ich war noch vor wenigen Minuten unten Kellerraum, in meinem neu errichteten Computerraum gewesen.
Ich sollte mich noch etwas gedulden, dann wurde ich nach unten geordert.
Unten fragte mich ein Polizist, was ich denn mit so einer guten PC-Ausrüstung machen würde. Sein Sohn habe einen PC, doch er hätte keine Ahnung davon. Seine folgendenn Fragen sagten mir jedoch, dass er danach ganz schön schlaue Fragen stellte. Er musste über Fachkenntnisse verfügen. Wer kannte sich damla mit Datenfernübertragung aus? Nur wenige.
Von einem Einbrecher war überhaupt nicht mehr die Rede. Sie entschuldigten sich für die Störung, aber sie hätten den Hinweis nachgehen müssen.
Meine Frau und ich erholten uns erst einmal von dem Schrecken. Ich wusste, dass die Version von einem EInbrecher aufgrund von vielen Fakten nicht stimmen könnte.
Wer hat die Polizei vertständigt? Warum hat der Anrufer uns nicht vorgewarnt? Warum stellte der eine Polizist so dämmliche Fragen?
Meiner Frau wurde es lästig, dass ich wieder einmal anfing zu denken, zu grübeln, doch mein Instinkt sagte mir, dass es “faul” war.
„Mach  dich nicht verrückt, ich muss morgen arbeiten“ und damit war dann auch für mich die Sache erledigt.

Zwei Jahre später wurde ich eingeladen. Ein sehr neugieriger Mensch wollte mich wohl mit Alkohol gesprächig machen und stellte auch so eigenartige Fragen, was ich denn beruflich mache, wovon ich lebe, blabla…
Da kann ich schon provozierende Antworten geben, insbesondere wenn  das Thema zu langweilig wird.

So wie auf einer anderen Fete als einige sich fast eine Stunde über Gehaltsstufen A1 bis A5 unterhielten und mich dann auch nach Beruf und Gruppierung fragten, antwortete ich: “Ich kenne nur die A1, die fahre ich häufiger, weil eine Freundin dort in Hamburg wohnt“
Da war Schweigen angesagt. Lachen konnten diese Bürokraten auch nicht.

Und diese Person hielt nicht auf, mich mit harten Getränken zu versorgen. Da dachte ich an meinen Vater, der harte Schnäpse immer in seinen rechten Schuh kippte. Auch mein Fuss schwamm schon bald in Alkohol und ich mimte den Betrunkenen. Das Gespräch konnte ich dann steuern und entlockte ich ihm die Frage: “Weiss du überhaupt, warum man Deine Wohnung damlas gestürmt hat?”
Ich stellte mich dumm. Dann erzählte er mir, dass man damals meine Wohnung bzw. mein Computerarbeitsraum verwanzt habe, denn ich wäre in ein Raster des BKA gefallen.:

Ehefrau erfolgreiche Ärztin, Ehemann seit Jahren unauffällig. Nicht einmal auf AKW-Demos. Meine Ehefrau war mit Freundinnnen bei Hausbesetzungen in Berlin und auch bei AKW-Demos dabei.

Hinweis: JA! Und jetzt die Generation der Grün-Wähler. Sie saßen damals bei AKW-Demonstrationen auf den Schultern ihrer Eltern. Von Fallout hatten diese Akademiker wohl nichts gehört bzw. verstanden.

Ich stellte mich dumm und antwortete ihm, dass ich Kakerlaken im Keller habe, aber Wanzen?

Das  würde ich nicht glauben, denn diese bevorzugen mehr Wärme. Dann gebe es ja noch die Kellerasseln, etc.
Ich hatte genug Antworten von dieser Person erfahren und es reichte., denn nun war es erwiesen, dass meine damalige Skepsis berechtigt war.
Oder doch nur paranoid?
Ich konnte mir dieses damals nicht vorstellen. Doch besaß moch nicht die Technik von heute.

Auch als später mein Vermieter mir mitteilte, dass zwei Herren von der Telekom dagewesen wären und Zutriitt zu meinem PC-Raum forderten. Dieser war nämlich abgeschlossen.

Nun dämmerte es bei mir! Auch dies waren sicherlich die BKA- Personen, welche meine Wohnung verwanzt hatten.

Doch es wurde noch lustiger:
Einige Tage wurde ich von der Freundin / Ehefrau zu einem Kaffee in der Schauburg eingeladen. Sie war sehr gesprächig und erwähnte auch, dass ihr Partner bei der Polizei arbeite. Sie wirkte etwas verunsichert als sie bemerkte, dass ich dieses nicht wusste. Dann berichtete sie, dass ihr Partner lustige Stories erzählt habe. Ich antworte bewusst nicht, denn sie wollte mich nur kontrollieren und erfahren, ob ich das mit der Verwanzung behalten habe.
Als ich sie fragte, ob sie mich nach Hause gebracht hätte, denn ich könne mich an nichts erinnern, da war sie zufrieden und verabschiedete sich mit einem zufriedenen Lächeln.

In meinem Stammlokal kannte man mich so gut, dass die Bedienung mich fragte, ob ich noch einen Kaffee oder etwas stärkeres benötigte, denn man hatte wohl meine Stimmung, meine Körpersprache recht gut interpretieren können, denn ich hatte mich auch zufrieden zurück gelehnt, doch mit dem Kopf geschüttelt und nach Bedienung gesucht oder nach Personen, die dieses Gespräch mit verfolgt haben könnten.
Denn wo ein Schnüffler sitzt, da befindet sich häufig auch noch ein anderer.
Ich bin eben ja nun paranoid! 😉 😉 😉

 

Im Aufbau Dez.2019: ohne Korrektur